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Bericht


18. Europäische Senioren Leichtathletik-Meisterschaften

Für die insgesamt 5 Starter des SV Vorwärts Zwickau begannen die Wettkämpfe der Senioren-Europameisterschaft am vergangenen Samstag im polnischen Zgorzelec. Die Grenzstadt musste kurzfristig als Austragungsstätte herhalten, weil die Europäische Leichtathletik-Föderation die ursprünglich geplante Wettkampfanlage im 3km von Zittau entfernten Bogatynia nicht abnahm.

Auf Grund von bedauerlichen Verletzungen von Kerstin Trommler (Mittelfußbruch) und Remo Barthel (Fußverletzung) konnten sich leider nur drei Athleten des Vereins dem 10000m-Starter stellen. Den ersten Start aus Sicht des Vereins bestritten Anja Göbel und Anett Poller in der Altersklasse W40. Für Anett kam leider schon nach der Hälfte der Distanz das aus. Nachdem sie sich bereits vor 10 Tagen eine schmerzhafte Leistenzerrung zugezogen hatte, versuchte sie noch einmal ihr Bestes, musste allerdings dann auf Grund immer größer werdender Schmerzen aufgeben. Für Anett, die sich auch wie alle anderen Starter des Vereins mit einem erhöhten Trainingspensum in den vergangenen Tagen und Wochen in eine prächtige Verfassung gebracht hatte, war es ein sehr trauriger Moment.

Anja Göbel musste im zweiten Teil des Laufes somit die gelb-roten Farben des Vereins im deutschen Nationaltrikot aufrecht halten. Dies gelang ihr dann auch trotz großer Hitze (30°C) ausgezeichnet. Auch wenn sie am Ende mit ihrer Laufzeit von 45:02,60 Minuten über eine Minute von ihrer Bestzeit entfernt lag, so erreichte sie schließlich einen hervorragenden 4. Platz. In den Kampf um die Medaillen gegen die beiden deutschen Medaillengewinnerinnen Mareike Ressing und Kathrin Bogen sowie einer Italienerin konnte sie nicht eingreifen. Durch eine ausgezeichnete kämpferische Leistung gelang es ihr allerdings die polnische Starterin Irena Samoil-Kowalska, mit der sie lange Zeit um Platz vier kämpfte, am Ende klar mit fast 30 Sekunden Rückstand auf Platz 5 zu verweisen.

Immer noch bei Temperaturen um die 30°C erfolgte dann um 16:30 Uhr der große Auftritt von Hans-Walter Wolff. Von den ursprünglich gemeldeten 19 Startern stellten sich schließlich 18 Läufer den 25 Stadionrunden. Hans-Walter hatte sich im Vorfeld das Ziel gesetzt, bei seinem Europameisterschaftsauftritt über die 10000m unter die ersten zehn zu laufen. Von seiner Vorleistung her rangierte er mit seiner Zeit von 40:35,27 Minuten auf Platz 8. Allerdings war von vorn herein auch, klar dass dem spanischen Top-Favoriten Emilio de la Camara, der in diesem Jahr bereits eine Zeit von 37:00,26 Minuten lief, auf gut deutsch gesagt keinerlei Kraut gewachsen war. Hans-Walter bestimmte dann auch von Anfang an in der Spitzengruppe laufend das Renngeschehen mit. Wichtig für ihn war, dass die ersten beiden Tausendmeter-Abschnitte nicht schneller wie 4:10 Minuten angegangen wurden. Erst eine Tempoverschärfung auf dem dritten 1000m-Abschnitt, mit einer 3:59-er Runde sprengte dann das Läuferfeld. Hans-Walter bestimmte im weiteren Rennverlauf gemeinsam mit dem Spanier und dem Briten Peter Young das Tempo in einer Spitzengruppe von 8 Läufern. 1000m- Zeiten von 4:00 - 4:10 Minuten wurden im weiteren Verlauf des Rennens gelaufen, die dazu beitrugen, dass sich nach und nach 4 weitere Läufer im Medaillenkampf abreisen lassen mussten. Am Kilometer 8 wurde es dann auch für den zweiten deutschen Läufer Christoph May zu schnell. Bei den 10 Zwickauern aus dem Verein und aus seinem Familien- und Freundeskreis, die sich im gesamten Stadionoval verteilt hatten, wurden die Anfeuerungsrufe lauter und lauter und die Spannung stieg. Klar war, dass es wenn alles normal läuft eine Medaille für unseren Zwickauer geben würde. 500m vor dem Ziel kam dann wie erwartet der Angriff des spanischen Favoriten, der sich schnell ein Polster von ca. 15m zu seinen Mitkonkurrenten schaffen konnte. Hans-Walter gelang es in seinem Endkampf allerdings auch den Briten auf Distanz zu halten. In der letzten Runde änderte sich dann am Einlauf trotz großen Aufbegehrens nichts mehr. Erschöpft und freudestrahlend überquerte Hans-Walter als Vize-Europameister den Zielstrich in einer Laufzeit von 40:38,83 Minuten. Die letzten 1000m wurden dabei nochmals in einer Zeit von 3:47 Minuten absolviert. Die Siegerzeit von Emilio de la Camara betrug 40:34,01 Minuten. Peter Young überquerte als Drittplatzierter den Zielstrich in 40:44,34 Minuten.

Überwältigt von seiner Leistung nahm der Silbermedaillengewinner die Glückwünsche seiner Zwickauer Fans entgegen. Sein Ergebnis war der verdiente Lohn für ein tag-tägliches intensives Training in Vorbereitung des Höhepunktes.

Am 24.08.2012 wird er gemeinsam mit Joachim Knorr und Stephan Schlenzig seinen zweiten EM-Start über die 5000m in Angriff nehmen.



[Dietmar Hallbauer, 20.08.2012]